Die auf Versicherungen spezialisierte Ratingagentur Franke und Bornberg hat sich auch in
diesem Jahr das Angebot an privaten Unfallpolicen angeschaut. 486 Tarife von 93 Versicherern
wurden eingehend geprüft und verglichen – was zunehmend zur Mammutaufgabe werde, wie
Agentur-Geschäftsführer Michael Franke hervorhob. Denn es gebe immer mehr verschiedene
Formulierungen für gleiche oder ähnliche Tatbestände, auch die Tarifstrukturen würden stets
vielfältiger. „Dieser Flickenteppich macht die Analyse von Unfalltarifen extrem aufwendig und
zeitintensiv – sogar für unsere versierten Analysten“, so Franke. Die für einen Marktvergleich
nötige Transparenz und Übersichtlichkeit herzustellen werde mithin schwieriger.
Das eigentliche Ratingergebnis indes fällt erfreulich aus: Knapp 12 Prozent der geprüften Tarife
erhielten die Spitzennote „hervorragend“, 2 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Auch der Anteil
der „sehr guten“ Tarife wuchs leicht auf 26 Prozent an.
Laut Franke und Bornberg fangen leistungsstarke Unfalltarife mit einer Versicherungssumme
von 100.000 Euro und 500 Prozent Progression preislich bei etwa 120 Euro Jahresbeitrag an
(Annahme: 30-jährige Büroangestellte). Wer einen körperlich strapaziösen Beruf ausübt, müsse
mit 200 bis 400 Euro pro Jahr rechnen.
Aktuelle News
Noch im vergangenen Jahr sorgte eine Analyse des Gesamtverbands der Deutschen
Versicherungswirtschaft (GDV) für Aufsehen, der zufolge die Vollkaskoschäden von E-Autos
2020–2022 im Schnitt um knapp ein Viertel kostspieliger als die von Verbrennerfahrzeugen
waren. Dem gegenüber stand eine um 15 bis 20 Prozent geringere Schadenhäufigkeit der
Elektromobile. Neueste Zahlen des GDV belegen nun, dass die Unterschiede in beiden
Kategorien kleiner werden.
So lag die durchschnittliche Schadenhöhe bei E-Autos im Zeitraum 2021–2023 nur noch um ein
knappes Fünftel über derjenigen von Verbrennern. Die Zahl der E-Auto-Vollkaskofälle
unterschritt die Verbrenner-Vergleichszahl um 10 bis 15 Prozent.
„Je mehr Elektroautos auf der Straße unterwegs sind, desto weniger unterscheiden sich ihre
Schadenbilanzen von vergleichbaren Autos mit Verbrennungsmotoren“, ordnet die
stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach die jüngsten Ergebnisse ein.
„Elektroautos kommen zunehmend im Alltag an: Eine breitere Modellpalette erreicht einen
größeren Kundenkreis, zudem haben Werkstätten, Abschleppunternehmen, Feuerwehren und
Gutachter inzwischen mehr Erfahrungen mit beschädigten Elektroautos. Mit dieser neuen
Normalität verringern sich aktuell auch die anfänglich beobachteten Besonderheiten in den
Schadenbilanzen.
Das ifo Institut befragte im Juni knapp 900 Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmer nach
ihrer Altersversorgung. Dabei traten erneut bedenkliche Defizite zutage: 32 Prozent der
Umfrageteilnehmer attestieren sich selbst eine unzureichende Ruhestandsvorsorge. Weitere 22
Prozent geben sich unsicher bezüglich ihrer Perspektiven. Lediglich 46 Prozent sehen sich gut
gerüstet für den letzten Lebensabschnitt. Für den Kapitalaufbau sind Wertpapiere,
Investmentfonds und Sachwertanlagen wie Immobilien bei den Befragten am beliebtesten,
gefolgt von versicherungsbasierten Vorsorgeprodukten.
Selbstständige bilden in Sachen Altersvorsorge seit jeher eine „Problemgruppe“. Eine gesetzliche
Verpflichtung, etwas fürs Alter zurückzulegen, gibt es für sie nicht – wird aber in regelmäßigen
Abständen in Berlin diskutiert. Auch im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung findet
sie sich, allerdings in entschärfter Form: Zur Altersvorsorge verpflichtet werden sollen nur jene,
die neu in die Selbstständigkeit starten.
Eine aktuelle Auswertung der Unfallforschung der Versicherer (UDV) offenbart ein
unterentwickeltes Gefahrenbewusstsein junger Fahrer hinsichtlich Alkohol am Steuer. 2023
verursachten 18- bis 24-Jährige 1.287 Unfälle mit Personenschaden, bei denen Alkohol im Spiel
war; 18 Menschen fanden dabei den Tod, 372 wurden schwer verletzt. Damit ist diese
Altersgruppe überrepräsentiert. Insgesamt ist das Unfallrisiko der Kohorte 21 bis 24 Jahre etwa
doppelt so hoch wie bei Fahrern mittleren Alters, das der noch jüngeren Fahrer sogar
dreieinhalbmal so hoch.
„Junge Fahrende überschätzen sich häufiger selbst, sind risikogeneigter und weniger
fahrerfahren. Auch bestehen Wissenslücken zum Alkoholabbau und Restalkohol“, erklärt die UDV Leiterin Kirstin Zeidler. Die UDV fordert, den Umgang mit der Frage „Darf und sollte ich trotz
Alkoholkonsum noch fahren?“ – bekannt als „Trink-Fahr-Konflikt“ – in der Fahrausbildung zu
trainieren. Überdies seien mehr polizeiliche Kontrollen sinnvoll. Das heute für bis zu 20-jährige
Fahrer geltende totale Alkoholverbot am Steuer sollte nach Meinung der UDV auf alle unter 25-
jährigen ausgedehnt werden. So werde alkoholfreies Fahren tiefer verinnerlicht.
Frauen und Männer unterscheiden sich nach wie vor deutlich in ihrem Umgang mit Finanzen
und Vorsorge. Laut der aktuellen Umfrage eines großen Vergleichsportals sieht sich rund jeder
zweite Mann gut für zukünftige finanzielle Eventualitäten gewappnet, während dies nur jede
dritte Frau so empfindet. Analog dazu geben zwei Drittel der Männer an, ihr Finanzverhalten
systematisch zu planen, aber lediglich 55 Prozent der Frauen. Die Geschlechterunterschiede
fallen in jüngeren Altersgruppen größer aus als bei Befragten, die sich in der zweiten
Lebenshälfte befinden. Das dürfte mit der großen Unsicherheit junger Frauen zusammenhängen:
In Finanzfragen fühlen sich nur 38 Prozent von ihnen versiert, aber 65 Prozent ihrer männlichen
Altersgenossen.
Wie wichtig eine gute Finanzplanung gerade für Frauen ist, unterstreichen neue Zahlen, die der
Versicherer-Gesamtverband und Prognos zum Gender Pension Gap erhoben haben – also zur
Kluft zwischen den Renten, die Frauen und Männer im Durchschnitt erhalten: Im
Bundesdurchschnitt lag die Rente der Männer 2023 mit 936 Euro ganze 52 Prozent über jener
der Frauen (491 Euro). In Westdeutschland betrug die Spanne sogar 66 Prozent.
Der energetische Zustand eines Gebäudes wird immer wichtiger für den Verkaufswert. Wie das
Finanzmagazin procontra berichtet, beträgt der Aufschlag bei Wohnungen der
Energieeffizienzklassen A und A+ gegenüber den Klassen D und E bereits heute im Schnitt rund
650 Euro pro Quadratmeter. Nach Beobachtungen einer großen Bausparkasse lässt sich der
Immobilienwert durch eine energetische Sanierung um bis zu 25 Prozent steigern.
Der Hauptgrund dafür liegt in den langfristig geringeren Betriebskosten energieeffizienter
Gebäude – ein Vorteil, der in den kommenden Jahren noch zunehmen wird: Die CO2-Abgabe, die
2021 noch bei 25 Euro pro ausgestoßene Tonne lag und derzeit 55 Euro beträgt, wird sich
voraussichtlich auch im nächsten Jahr erneut deutlich verteuern.
Um in eine höhere Energieeffizienzklasse aufzusteigen, empfiehlt die Förderbank KfW den
Einbau von Wärmepumpen oder Biomasseheizungen oder den Anschluss an zukunftsfähige
Wärmenetze. Auch Photovoltaikanlagen können kräftig auf die Energiebilanz eines Hauses
einzahlen.
Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitteilt, ist der Anteil digitaler Abschlüsse am Neugeschäft 2024 erneut um zwei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Mit nunmehr 22 Prozent spiegelt er jedoch wider, dass die meisten Versicherungen einer kundigen, individuellen Beratung bedürfen, wie Vergleichsprogramme, versicherereigene Abschlussstrecken oder Apps sie nicht bieten können.
Digitalisierungs-Spitzenreiter ist die Kfz-Versicherung, in der 29 Prozent der Abschlüsse ohne persönliche Beratung erfolgten. Über dem Durchschnitt rangieren auch Krankenzusatz- und Auslandsreisekrankenpolicen, die 2024 zu 27 Prozent digital vereinbart wurden. In der privaten
Sach-, Unfall- und Haftpflichtversicherung dagegen beträgt der Wert 17 Prozent. Weit darunter liegen noch Lebensversicherungen, von denen lediglich 3 Prozent ohne den qualifizierten Rat von Vermittlern oder Vertretern abgeschlossen wurden.
Kommt es im Urlaub zu Verletzungen oder Erkrankungen, ist eine ärztliche Konsultation oft
unvermeidlich. Sorgsam sollte man jedoch auswählen, bei wem man sich in Behandlung begibt
– und das nicht nur aus medizinischen Gründen. Denn einige Versorger nutzen die Not
betroffener Touristen zur Abzocke. So mehren sich etwa Berichte, wonach in ägyptischen
Reisehochburgen mitunter das 20- bis 30-Fache der Honorare verlangt wird, die hierzulande
üblich sind. Besonders unangenehm fallen dabei Hotelärzte und -kliniken auf. Es kommt auch
vor, dass Hotelpersonal Provision für die Empfehlung an bestimmte Mediziner erhält, weshalb
solche Tipps nicht immer zuverlässig sind.
Der ohnehin dringend zu empfehlende Abschluss einer Auslandsreisekrankenversicherung
schützt die überteuert behandelten Patienten nur bedingt: Erstattet werden nur die ortsüblichen
Kosten. Den Rest müssen die Versicherten selbst übernehmen. Sie sollten daher wenn möglich
Vertragsärzte und -kliniken des Versicherers in Anspruch nehmen. Zudem ist es sinnvoll, die
Leistungen und Preise vor einer Behandlung schriftlich zu fixieren.
Wer im Pflegeheim wohnt und betreut wird, muss immer tiefer in die eigene Tasche greifen: Mit einer Steigerung von 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr hat die durchschnittliche Eigenbeteiligung erneut einen Satz nach oben vollzogen, der die allgemeine Teuerungsrate weit
hinter sich lässt. Nach Daten des Verbands der Ersatzkassen (vdek) müssen aktuell 3.108 Euro monatlich zugezahlt werden; 2024 lag der Durchschnittswert bei 2.871 Euro. Am kostspieligsten ist stationäre Pflege in Bremen (3.449 Euro) und Nordrhein-Westfalen (3.427), während die Sachsen-Anhaltiner (2.595) den bundesweit geringsten Zuschuss leisten müssen.
Ein baldiges Ende dieser enormen, stetig wachsenden Belastung für Pflegebedürftige zeichnet sich nicht ab. Die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner fordert deshalb Reformen, etwa eine Übernahme der Investitions- und Ausbildungskosten durch die Länder. Dadurch ließe sich die Durchschnitts-Eigenbeteiligung um 507 bzw. 114 Euro senken. Auch damit dürften die Pflegekosten allerdings noch die finanziellen Möglichkeiten vieler Bundesbürger sprengen. Eine zeitige private Vorsorge mit einer Pflegezusatzversicherung kann dieses Kostenrisiko für wenige Euro im Monat effektiv entschärfen.
